Am 15. Juli 1933 hat Rom letztlich Erfolg mit seinem Vorstoß für ein Quartett unter Einschluss Deutschlands. Und die Deutschen sind stolz auf ihren Friedenskanzler. Na ja, auf jeden Fall staunen die Deutschen, wie Adolf Hitler mit den Großen dieser Welt an einen Tisch kommt. Davon hatten unsere Demokraten seit dem Weltkrieg umsonst geträumt. Deutschland gehört wieder zu den Großmächten. Ein „Pakt des Einvernehmens und der Zusammenarbeit“51 wird von den Regierungsvertretern aus London, Rom, Paris und Berlin unterzeichnet. Und das in der ewigen Stadt Rom. Dies bedeutet endgültig Frieden. Einvernehmen und Zusammenarbeit. Nur in Moskau verstärkt sich das Gefühl von Bedrohung, zumal sich der kommunistische Gigant im Osten durch Japan ebenfalls bedroht sieht.

Anders ist die Lage in Europa westlich des kommunistischen Landes. In vielen Hauptstädten kleinerer Länder wird dieses Übereinkommen der Großen Vier begrüßt. In der polnischen Hauptstadt blicken sie der Veränderung in der deutschen Außenpolitik mit großer Hoffnung entgegen. Die Pläne für einen Präventivkrieg gegen Deutschland treten nunmehr eher in den Hintergrund. Die Neuorientierung weckt dort die Hoffnung, dass der in Deutschland eben gewählte Kanzler Adolf Hitler freundlicher an die Außenpolitik herangehen wird als die antipolnischen Vorgänger. Was die Polen selbst angeht, handelte es sich ja sogar um Innenpolitik, denn Polen war in den vergangenen zwei Jahrhunderten dreimal durch Russland, Österreich und Preußen aufgeteilt worden, bis Polen von der Landkarte verschwunden war. Seit das Deutsche Reich im Januar 1871 gegründet worden war, dominierten dort ausgerechnet die preußischen Junker die Innen- und Außenpolitik, die es unter Kanzler Bismarck und seinen Nachfolgern mit den Polen im Reich gar nicht gut meinten. Polen gab es überhaupt erst wieder seit dem 5. November 1916, als Berlin und Wien einen polnischen Staat proklamierten, um treue Soldaten für ihren Feldzug gegen Russland zu gewinnen. Befriedigend war die Lösung noch nicht, da dem Staat kein Staatsgebiet zugesprochen wurde. Die Republik Polen gibt es im eigentlichen Sinne erst seit dem 11. November 1918 und somit nach dem Ende des Weltkriegs. Und im Jahre ’20 hatte Warschau, das erst seit zwei Jahren wieder Hauptstadt Polens war, nichts Besseres zu tun, als Zehntausende von Deutschen in Konzentrationslager einzusperren und mit eigenen Truppen in das vom Bürgerkrieg geschwächte Russland einzufallen, um selbst Gebiete im Westen dieses Landes zu erobern. Somit sind die Beziehungen zu Berlin und zu Moskau unterkühlt. Im Sommer des Jahres ’33 gewinnt Warschau Berlin positive Seiten ab. Mit dem dortigen Machtwechsel sind die entscheidenden Männer in der politischen Führung endlich keine Preußen mehr. Hermann Göring zum Beispiel ist ein gemütlicher Bayer, Joseph Goebbels ein fröhlicher Rheinländer und der neue Kanzler ist gar ein Österreicher. Wien hatte sich bei den Polen längst nicht derart unbeliebt gemacht wie Berlin; dort hatten sie aber auch seit Ewigkeiten Erfahrung mit der Verwaltung eines Vielvölkerreiches.