Als hätte sich alles gegen England verschworen, werden in der Morgenröte des neuen Jahrhunderts in der Nähe der Stadt Mossul große Erdöllager entdeckt. Ansonsten wird Öl bislang bloß in Russland, in den USA und in Mexiko gefördert. Nun könnte man sagen, nichts wie hin und ran an die Buletten, wie der Berliner sagt. Aber die Fritzen machen natürlich einen Strich durch diese Rechnung. 1903 beginnen deutsche Ingenieure und Techniker Wilhelms Bagdadbahn zu bauen, und die Deutsche Bank hat sich als Gegenleistung die Rechte zur Ausbeutung der Bodenschätze etwa 20 Kilometer auf beiden Seiten der Bahnlinie gesichert. Diese Welt ist so groß, doch just in der Gegend lagert das schwarze Gold. Das ist der Lotto-Sechser für die aufstrebende Wirtschaftsmacht Deutschland. Nun wird es gesicherten Zugriff auf Ölvorkommen bekommen, die es kostengünstig auf dem Landweg in die Industriereviere zu Hause bringen kann und erweitert seinen wirtschaftlichen Einflussbereich in diese Richtung. Für England ist das der größte anzunehmende Unfall. Wird diese Bahnverbindung fertig gestellt, hat es noch nicht einmal mehr die Chance, an den Rohstoff im Osmanischen Reich wie gewohnt durch eine Eroberung heranzukommen. Man darf nicht annehmen, dass England bei dem Bau des Jahrhunderts untätig zusieht. Zu den eindrucksvollsten Maßnahmen darf man die völkerrechtswidrige Blockade über Alexandretta zählen. So soll die Anlieferung der Baumaterialien unmöglich gemacht werden. Sie verzögert zwar den Bau, kann ihn aber nicht verhindern. Dabei ist ohnedies alles schlimm genug. Die deutsche Schwerindustrie ist mittlerweile zur leistungsfähigsten in Europa geworden. Deutsche Konzerne fördern mehr Kohle, schmelzen mehr Roheisen und erzeugen mehr Rohstahl als Frankreich und Großbritannien zusammen, und neben Russland verfügt Deutschland in Europa über die größten Kohlevorkommen. 29 Was tun?